Montag, 6. Februar 2012

Begrifflichkeiten: Spekulanten

Ein Großteil unserer Kommunikation besteht aus Begriffen, die sofort gute oder schlechte Assoziationen hervorrufen. Manchmal sind diese Assoziationen einem Wandel des Zeitgeists unterworfen (Volk, Nation), manchmal hängt es vom Kontext (liberal), einem Beiwort (Finanz-Markt) oder einer Vorsilbe (neo-) ab, ob der Begriff nun positiv oder negativ besetzt wahrgenommen wird.
Es gibt auch Begriffe, die sich in der allgemeinen Wahrnehmung von ihrer eigentlichen Definition fast verabschiedet haben. Da mutiert ein eigentlich präziser Begriff zum gängigen Schlagwort, welches nur noch eine (gewünschte) Assoziation hervorrufen soll, ohne das noch irgendjemand nachdenkt was dieser Begriff genau beschreibt (Kapitalismus).

Es ärgert mich manchmal sehr, wie oft doch mit solchen Begrifflichkeiten rumgeschludert wird, wie sie achtlos in die Diskussionsmanege geworfen werden und wie sie jeder in den Mund nimmt, ohne sich auch nur ein Mal Gedanken darüber gemacht zu haben.
Ich mache mir aber durchaus manchmal Gedanken darüber und werde hier unter der Rubrik "Begrifflichkeiten" ab und zu mal solche Worte auf ihren Hintergrund und ihre Bedeutung hin abklopfen. Nicht im Sinne einer präzisen Definition, sondern in der Bedeutung, die dieses Wort für mich hat, wenn ich darüber nachdenke. Also, ich will versuchen das nachzuholen, was viele bedenkenlose Begriffsnutzer Tag für Tag versäumen.

Spekulanten

Spekulanten sind so eine Art Volksschädlinge. Rücksichts- und gewissenlos attackieren sie unschuldige Währungen, oder treiben Lebensmittel- und Rohstoffpreise hoch. Damit stürzen sie ganze Volkswirtschaften ins Chaos, lassen armen Menschen nicht den Kanten Brot zum Überleben, und treiben Gewerbe wie Konsumenten in den finanziellen Ruin.

Fies sind sie, lichtscheu und hämisch. Grinsend reiben sie sich die Hände, wenn ihre Spekulation aufgeht und der Zaster in ihrem Beutel klingelt. Leidtragend sind dabei immer die Kleinen. Du, ich - Leute mit Gesicht und keiner Möglichkeit, sich gegen die gesichtslosen Spekulanten zu wehren. Oder auch Vater Staat, der allgütige - gegen die Spekulanten sieht er anscheinend keinen Stich, da endet seine Macht. Er wehrt sich zwar verzweifelt, bleibt aber doch oft hilflos.
Denn DIE haben das Geld, DIE haben die Möglichkeiten, DIE bewegen die Welt wie es ihnen passt - egal wer dafür über die Klinge springen muss.

Aber Moment mal! Gerade habe ich doch geschrieben, dass der Spekulant nur gewinnt, wenn sein Plan aufgeht - heißt das nicht auch, dass er sich selbstverständlich auch "verspekulieren" kann? Dass er sein Spiel verlieren kann und dabei Miese macht?
Klar heißt es das. Sonst wären Spekulationen ja keine. Könnte man von vornherein absehen, dass man auf jeden Fall gewinnt, stünde dies ja jedem risikolos offen. Mir, dir, und auch Vater Staat.

Erster Punkt: Der Spekulant kann nicht irgendetwas in seinem Sinne beeinflussen, er kann lediglich darauf hoffen, dass sich seine Vermutung, die Zukunft betreffend, bewahrheiten wird. Nur dann zieht er Gewinn aus seiner Wette. Deren Ausgang ist zum Zeitpunkt der Spekulation noch völlig offen.
Der Spekulant kann lediglich der Ansicht sein, dass er mehr oder bessere Informationen hat als alle anderen, oder dass er sie besser interpretieren kann. Dann spekuliert er - auf die Zukunft, die unbekannte.

Ja, aber trotzdem beeinflusst sein Wetteinsatz doch die Preise! Gleich ob er gewinnt oder verliert, er bringt Geld ins Spiel, welches vorher noch nicht da war. Also verzerrt er doch den Markt, verdirbt die Preise, stößt mit seiner Wette vielleicht noch weitere Spekulanten an, es ihm gleich zu tun!

Alles richtig, nur wirkt der Einfluss immer auf beiden Seiten. Im (nicht wertend) Positiven, wie im Negativen. Zuerst mal wird jeder zugeben müssen, dass zu einer Wette immer zwei Seiten gehören. Wenn z.B. ein Spekulant etwas kaufen will, dann muss er erst jemanden finden, der es ihm auch verkauft. Würden beide Seiten davon ausgehen, dass das betreffende Gut in der Zukunft teurer zu verkaufen wäre, dann würde der Verkäufer das ja nicht heute schon tun. Er könnte ja genauso auf die Zukunft hin spekulieren.

Es sei denn, er wäre dazu gezwungen, weil er derzeit z.B. zuviel dieser Ware hat und den Platz, oder das Geld braucht. Dann ist er wahrscheinlich froh, dass er im Spekulanten einen Käufer gefunden hat. Der Spekulant ist damit nur ein Kunde wie jeder andere auch - nur dass er gerade dann kaufen will wenn es sonst keiner tut. Sonst würden ihm die Preise ja nicht als zuschlagswürdig erscheinen.

Zweiter Punkt: Der Spekulant treibt keine Preise, sondern wirkt sogar preisdämpfend. Er kauft, wenn sonst keiner kaufen will, und nützt somit dem Verkäufer. Dieser bekommt Geld, kann damit weiter produzieren oder handeln und sitzt eben nicht auf zuviel Ware, die ihm Kosten bereitet und die er sonst vielleicht sogar unter seinem Einstandspreis verschleudern muss. Der Spekulant wirkt hier als zusätzlicher Kunde in schlechten Zeiten.

Wenn die Wette des Spekulanten nun aufgehen sollte und die Preise in der Zukunft wieder steigen, dann hat er alles richtig gemacht. Er kann seine günstig erworbene Ware, oder seine Option darauf, nun zu einem höheren Preis verscherbeln. Das macht ihn aber nicht zu einem Preistreiber, sondern wiederum zu einem Preisdämpfer. Die Ware ist ja nun teurer geworden, ganz ohne sein Zutun. Er kann jetzt aber als zusätzlicher Verkäufer auftreten, dem Markt davon geben was er anscheinend verlangt (der Preis zeigt das ja an) - und damit nimmt er Druck aus dem Kessel. Es ist mehr Ware da, die Preise sinken, was wiederum den Käufer freut.

Sollte unser Spekulant jetzt aber schief liegen und die Preise sind nicht gestiegen, dann hat er eben Pech gehabt und kann vielleicht noch auf einen anderen Spekulanten hoffen, der ihm seine Waren, oder Optionen abnimmt.

Anders herum funktioniert die Sache natürlich auch, auch wenn das ein bissl schwerer vorstellbar ist. Der Spekulant verkauft heute einem Kunden das Versprechen, ihm in der Zukunft eine Ware zu verkaufen. Er verkauft dieses Versprechen zu einem Preis der höher ist, als der, von dem er annimmt, dass dieser in der Zukunft für diese Ware zu bezahlen ist. In der Zukunft kann er dann, sofern die Wette aufgeht, diese Ware billig am Markt einkaufen, und dem Käufer, dem er gegen mehr Geld sein Versprechen gegeben hat, liefern.

Soweit klar? Damit hätten wir dann sogar schon eine Art Leerverkauf abgehandelt, der ja ebenso des Teufels sein soll wie der Spekulant himself. Es ist aber gar nicht so schwer sich vorzustellen, wie jemand etwas in die Zukunft verkaufen kann, das er in der Gegenwart noch gar nicht hat, wenn man sich Geschäfte mit Geld vor Augen hält, welches momentan ebensowenig verfügbar ist. Das nennt sich dann eben Kreditfinanzierung, und wird auch Kevin und Chantal bei jedem Elektrohöker angeboten.

(Der zweite Punkt beschreibt hier allerdings einen Idealzustand. Es gibt schon etwas, dass den selbstregulierenden Markt verzerrt. Dazu aber erst im letzten Abschnitt.)

Nach Punkt Eins und Zwei ist schonmal zu sehen, dass Spekulanten keine durchweg finsteren Bösewichte sind, die der Welt nur Schlechtes wollen. Sie möchten Gewinne aus ihren Aktionen ziehen, natürlich, aber da sowohl auf der einen, wie auf der anderen Seite spekuliert wird, und da diese Wetten sogar die zu heftigen Schwankungen dämpfen, sollten die handelnden Akteure nun nicht mehr ganz so negativ gesehen werden.

Natürlich wird es immer jemanden geben, der auf die Spekulanten schimpft. Er zieht ja auch zu hohe Preise runter - was einen Verkäufer nervt (dass dieser vorher einen zusätzlichen Käufer gefunden hat, vergisst er dabei). Er hebt auch, seiner Meinung nach zu tiefe, Preise an, was Schnäppchenjäger ärgern dürfte. Das diese aber vielleicht in Zukunft von gedämpften Preisen profitieren könnten, vergessen sie nun wieder.

Wie er's macht macht er's halt verkehrt - immer mal wieder für 'nen Anderen.

Wer sind nun aber diese Leute, die meinen mehr zu wissen als die anderen? Die auch mal antizyklisch agieren, dem Mainstream ein Schnippchen schlagen, und aus ihrem vermeintlichen Expertenwissen Gewinne erwirtschaften wollen?

Dritter Punkt: Eigentlich sind wir alle Spekulanten. Jeder handelt immer wieder mal spekulativ. Ob im täglichen Leben oder bei der Geldanlage - wir spekulieren darauf, in der Zukunft sagen zu können: Hey, das habe ich damals aber goldrichtig gemacht!

Ein einfaches Beispiel: Wenn ich mir heute eine Waschmaschine kaufen müsste, dann hätte ich die grobe Auswahl zwischen dem Niedrigpreissegment mit hohem Verbrauch, vielleicht nicht so toller Qualität und irgendwelchen Komfortmängeln die ich inkauf nehmen müsste. Ich könnte aber auch das gängige Mittelklasse-Segment bevorzugen, oder die hochpreisige High-End-Waschmaschine nehmen.

Womit werde ich in der nahen und fernen Zukunft wohl mehr Freude haben? Die Hochpreis-Maschine wird wohl für 20 Jahre ihren Dienst tun, jetzt spart sie bestimmt einiges an Energie- und Wasserkosten, ist komfortabel und bringt sehr gute Waschleistungen. Top! Kostet aber leider das Dreifache einer unteren Mittelklasse.
Billigst kommt nicht infrage, denn da ärgere ich mich wahrscheinlich vom Tage des Kaufs an, bis sie (möglichst schnell!) kaputt geht.

Meine Spekulation würde jetzt dahin gehen, dass die technische Entwicklung die zukünftigen Mittelklasse-Maschinen in 4 - 6 Jahren auf das Niveau des heutigen Besten bringen wird. In 10 Jahren wäre das heutige High-End Gerät wahrscheinlich hoffnungslos überholt. Da würde es sich also lohnen heute und dann in zehn Jahren wieder eine neue gehobene Mittelklasse zu kaufen.
Okay, aber ich spare ja über die ersten 10 Jahre einiges an Strom und Wasser? Richtig, aber ich denke auch (ich spekuliere), dass die Versorgungskosten über die Zeit linear ansteigen. Ich verliere also in Zukunft wahrscheinlich mit dem alten, ehemaligen Spitzenqualitätsprodukt mehr Geld, als ich heute und in nächster Zukunft einspare. Also werde ich wohl die beste Maschine nehmen die ich mir heute leisten kann, und sowohl auf den Billigheimer als auch auf das Luxusprodukt verzichten.

Sowas machen wir also jeden Tag - wir spekulieren bei all unseren Anschaffungen, die wir nicht sofort verbrauchen. Klamotten, Möbel, Autos,  ... alles persönliche Spekulationsobjekte. Das kreditfinanzierte eigene Heim ... der Inbegriff einer hochspekulativen Anlage!

Wie ist es aber nun mit der reinen Finanzspekulation?

Wer Geld übrig hat, und dieses auf seinem Girokonto rumgammeln lässt, nimmt sehenden Auges inkauf, dass die Inflation an dessen Wert knabbert. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Ein absolutes Minusgeschäft.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Rente alles andere als sicher ist, sollte man schon etwas unternehmen um nach Beginn des Ruhestandes genug Reserven zur Verfügung zu haben. Irgendwie will man ja leben, und das möglichst nicht schlechter als zuvor. Also muss man sein Geld anlegen, es arbeiten lassen.

Ob man selbst an den Märkten operiert oder seine Kohle einem Fondmanager anvertraut, ob man riestert, rürupt, fondsspart, in Aktien oder Anleihen investiert - völlig wurst. Man spekuliert darauf, mehr rauszukriegen als man reingesteckt hat. Wenigstens die Inflationseinbußen sollten vermieden werden, also wird spekuliert. Je höher der Ertrag sein soll, desto höher ist gemeinhin das Risiko, je "sicherer" eine Geldanlage ist, desto geringer wird wohl die schlussendliche Ausbeute sein.

So, und da haben wir nun also auch die Spekulanten identifiziert. Es sind nicht alles irgendwelche "Zocker" die auf eigene Rechnung ihre Wetten platzieren, es sind auch nicht irgendwelche dubiosen "Mächtigen" die die Märkte manipulieren.
Es sind zum großen Teil wir selbst. Die schiere Masse der Kleinsparer. Nicht nur hier um den Kirchturm rum, sondern weltweit.
Auch die Firmen, deren Aktien wir oder unsere Fonds halten, spekulieren. Auf Grundstoffpreise, auf Schweinebäuche, auf Stromlieferungen. Besser so, als wenn es sie zufällig eiskalt erwischt (und damit auch ihre Kunden und Mitarbeiter).

Also - Spekulation ist was Normales, sogar etwas Nützliches. Spekulanten sind keine anonymen Finsterlinge, sondern auf irgendeine Art und Weise wir alle.

Wenn jetzt unsere Politniks rumjaulen, dass böse Spekulanten ihren schönen Euro attackieren würden, dann ist dazu nur zu sagen, dass bei einer starken und gesunden Währung niemand auch nur auf die Idee kommen würde, die Zukunft dieser Währung schwarz zu sehen. Auch hätte niemand die finanzielle Kraft um allein, gegen alle anderen, da etwas Sichtbares auszurichten.

Falsch ist auch das oft suggerierte Bild, dass jetzt die Spekulationshyänen über den Euro herfallen würden, nur weil er gerade einen Schnupfen hat. Keiner will den Euro totbeißen, man entzieht ihm nur einfach das Vertrauen. Noch kann einen ja niemand zwingen Euros oder PIIGS-Staatsanleihen zu kaufen.
Ich will ja die Billigwaschmaschine, oder ihren Hersteller auch nicht zerstören, wenn ich lieber ein anderes Produkt nehme.
Wenn der Hersteller mir aber anbieten würde, mir die Differenz zur Maschine meiner ersten Wahl zu zahlen, dann würde ich mir das vielleicht überlegen. Eventuell sogar öfters.

Aber dann muss er auch nicht rumheulen, dass ich ihn ruinieren will.

Begrifflichkeiten-Fazit: Das Wort ist, nicht erst seit heute, absolut rabenschwarz unterlegt. Es bezeichnet Personen, die sich in ihrem jeweiligen wirtschaftlichen Umfeld durchaus vernünftig verhalten, wenn sie sich absichern wollen. Oder aber sie handeln etwas wagemutiger, wenn sie bei winkenden Zugewinnen ein gewisses Risiko einzugehen bereit sind.
Nur sieht das keiner. Spekulanten sind immer die anderen, man selbst agiert natürlich im Rahmen des eigenen Horizonts lediglich vernünftig.
Spekulanten tauchen immer nur dann auf, wenn man selbst nicht an der Spekulation partizipiert. Man hat's verpasst, man steht selbst auf der Verliererseite, ein anderer hatte mehr Glück oder Geschick.

Missglückte Spekulationen (unglückliche Spekulanten) werden nur dann zu Kenntnis genommen, wenn der Schaden wirklich immens ist. Dann freut sich der Nichtbetroffene hämisch, und der unschuldig Betroffene verflucht die Gier <- des Spekulanten. Ist der Spekulant Politiker, und verzockt Steuergelder, dann haben stets die Märkte <- Schuld.

(So, und jetzt noch zur Einschränkung unter Punkt Zwei, wie sie sich mir als Laie darstellt: Ja, es gibt marktverzerrende Spekulationen, die die Preise treibt. Diese resultiert aber nicht aus dem Wesen der Spekulation an sich, sondern aus der Überversorgung mit billigem Kreditgeld. 
Normalerweise, wenn Geld nicht aus dem Nichts geschöpft werden könnte, wäre dessen Menge ja begrenzt. Das meiste davon wäre irgendwo investiert, in Gebrauch, was auch immer. Kredite wären teuer, da der Preis (der Zins) mit abnehmender Verfügbarkeit steigt. In unserer Papiergeldwelt aber, in der die Zentralbanken die Finanzinstitute mit billigem Geld fluten (0 - 1% Zinsen), fließt dieser kostengünstig erworbene Zaster natürlich auch in alle Anlagen und treibt die Preise hoch. Profitieren können davon natürlich nur diejenigen, die an das billige Geld auch rankommen - und das sind nicht die Letzten in der Warteschlange. Die Kleinsparer bekommen das Geld erst, wenn die Preise schon gestiegen sind. Von den Armen mit dem Kanten Brot, der Tortilla, oder der Schüssel Reis gar nicht zu reden.


Ungerecht, ja ... aber nicht die Schuld "der Banken", Spekulanten und Finanzmärkte, sondern die Schuld derer, die dieses Papiergeldsystem erst zu unserem einzig gültigen erklärt haben. Und das sind nun einmal die gesetzgebenden Politiker. Die Menschen haben sich dieses System nicht ausgedacht.)

7 Kommentare:

  1. "sondern die Schuld derer, die dieses Papiergeldsystem erst zu unserem einzig gültigen erklärt haben. Und das sind nun einmal die gesetzgebenden Politiker. Die Menschen haben sich dieses System nicht ausgedacht.)"

    Wie lange schreibe unter anderem auch ich das schon? Man kann die Einträge schon gar nicht mehr zählen. Sagt man aber das System ist ein reines Betrugsystem ist man der "was-auch-immer".

    Wie öfters schon Ende ich mit meinem vielleicht schon irgendwo mal gesehenen Spruch:
    a) Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
    b ) oder etwas direkter:
    “Die Politiker benutzen unser Geld um Probleme zu lösen, die wir nicht hätten, wenn die Politiker nicht unser Geld hätten. “

    Darf ich auch daran erinnern, das genau die Politiker vor 2 Jahren "spekulierten" Griechenland bezahlte seine Schulden schon. Und was für ein tolles Geschäft Griechenlandanleihen doch seien. Hätte ich damals gekauft und Euro-erbarme verlangte die Bezahlung meiner Zinsen wäre ich der böse Spekulant der die "armen" Griechen in die Pleite treibt.

    Damals war ich der "böse" Spekulant weil ich keine Anleihen gekauft habe. Positioniere ich mit auf der anderen Seite der Delebets bin ich was? Genau der "böse" Spekulant.

    Das ich sage, hört auf mit dem Blödsinn und nicht mitmachte, macht mich zu dem "bösen" Spekulant.

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  2. Ich würde sagen: Da ist ein "Laie" schlauer als manche selbsternannten Experten.

    "Man spekuliert darauf, mehr rauszukriegen als man reingesteckt hat. "

    Was macht ein Unternehmer anders?

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  3. Soweit d'accord, guter Artikel.

    Kleine Erweiterung um einen anderen, vielleicht sogar wichtigeren Bereich der Spekulation: Risikovermeidung.

    Eine Versicherung ist fuer die meisten Versicherungsnehmer in der langen Frist ein Verlustgeschaeft (was sich ja einfach daran zeigt, dass sie angeboten wird).

    Trotzdem sind die Spekulanten-Beschimpfer in Deutschland wohl Weltrekordhalter im Abschliessen von Versicherungen, und seien diese noch so daemlich.

    Allerdings vergisst mancher dabei gerne, dass derjenige, dem man seine Lebensrisiken uebertraegt auch ein Spekulant ist.

    Auch im professionellen Wertpapierhandel gibt es ja das Versicherungsprinzip, vor allem bei der Spekulation auf Rohstoffpreise und Wechselkursschwankungen: Optionsscheine wurden ja ueberhaupt erst zu diesem Zweck erfunden; Des Einen Planungssicherheit ist des Anderen Spekluationsgewinn oder -verlust.

    Das sind alles Dinge die es zu bedenken gilt, bevor man anfaengt planlos auf Finanzmaerkten rumzuregulieren.

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    1. Danke für die kleine Erweiterung! Daran habe ich gar nicht gedacht, obwohl die Griechenland-CDS ja gerade das "nächste große Ding" zu werden scheinen. Da schießen ja momentan die wüstesten Geschichten ins Kraut.

      Hey, aber besonders gefreut hat mich der erste Satz. Ich nehme den mal als beifälliges Lob eines Volkswirtschaftlers an einen blutigen Laien. :-)
      Ich hatte nämlich etwas Bammel, dass ich mich mit meinem angelesenen Wissen unsterblich blamieren könnte. Vor vielleicht zwei Jahren wäre mir das oben geschriebene, so zusammengefasst, nämlich mehr oder weniger unbekannt gewesen.

      Beste Grüße, Calimero

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    2. Gerne geschehen, ihr Artikel ist definitiv genial; aehnlich kompetentes liest man nur auf Blogs von Oekonomen, die aber dummerweise nicht in der Lage sind, die einfachsten Sachverhalte verstaendlich zu erklaeren, ohne dabei wie Kinderfresser zu klingen.

      Ihr Spekulantenartikel ist cool, vermutlich vor allem deshalb, weil Sie nicht wie Oekonomen (das grosse Ganze) denken, sondern wie ein Privathaushalt:

      Kreditnehmer mit Leerverkaeufern zu vergleichen... auf die Idee bin ich bisher nicht gekommen, aber es passt pefekt:

      Wenn ein Hedge Fonds 1% seines Anlagevermoegens als Kredit aufnimmt, um damit die Sicherheit beim Broker fuer nen Leerverkauf zu hinterlegen, ist das des Teufels;

      wenn der deutsche Michel die naechsten 10 Jahre Nettoeinkommen verpfaendet um ein Haus zu kaufen, ist das super.


      -> Der groessere Spekulant hier ist der Michel; der geht naemlich davon aus, dass er die naechsten 20 Jahre keine Einkommenseinbussen hat und zusaetzlich davon, dass sein Haus nicht merklich an Wert verliert.

      -> Wenn der Hedge Fonds nach 3 Monaten rausfindet dass er sich geirrt hat, wird die Position glattgestellt, der Kredit zurueckgezahlt und fertig.

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    3. Vielen Dank für die Blumen!

      Der Kredit-Leerverkauf-Vergleich ist aber nicht ursprünglich von mir. Den habe ich auch nur von irgendeinem Ökonomie-Erklärbär entweder im Netz oder aus einem Buch.

      Beste Grüße, Calimero

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  4. Toller Text! Gratulation. Wir hatten vor längerer zeit mal die Karriere des Wortes Spekulant nachvollzogen - das passt ganz gut. Gespenstergefechte: http://www.politplatschquatsch.com/2010/05/konjunktur-fur-spekulanten.html

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